Kennzeichen in Deutschland
Aufbau und Bedeutung der KFZ-Kennzeichen
Kennzeichen, in Deutschland auch Nummernschilder genannt, sind wichtig, damit Behörden Fahrzeuge voneinander unterscheiden können. Wenn du mit deinem Fahrzeug auf öffentlichen Straßen unterwegs sein möchtest, musst du immer zwingend Kennzeichen an deinem Fahrzeug und eventuell an einem Anhänger anbringen. Zusammen mit der Zulassungsbescheinigung zeigt das Kennzeichen, dass dein Fahrzeug offiziell für den Straßenverkehr zugelassen ist.
In Deutschland bestehen die Kennzeichen aus einer Kombination von bis zu acht Buchstaben und Zahlen. Wir erklären dir, wie diese Kennzeichen aufgebaut sind und wie du sie verstehen kannst.
Wie sind deutsche Kennzeichen aufgebaut?
Deutsche Kfz-Kennzeichen, auch Nummernschilder genannt, folgen einem klaren System. Sie bestehen aus zwei Teilen: den Unterscheidungszeichen und der Erkennungsnummer. Insgesamt dürfen diese aus maximal acht Zeichen bestehen. Bei Saisonkennzeichen sind es maximal sieben Zeichen.
Die Unterscheidungszeichen
Die Unterscheidungszeichen bestehen aus ein bis drei Buchstaben. Sie zeigen an, in welchem Verwaltungsbezirk oder auch Zulassungsbezirk das Fahrzeug zugelassen ist, zum Beispiel „B“ für Berlin oder „HH“ für Hamburg. Es gibt auch spezielle Kombinationen für Bundes- und Landesbehörden, die Bundespolizei, die Bundeswehr und andere Organisationen. Die Unterscheidungszeichen werden vom Bundesverkehrsministerium festgelegt und dürfen nicht gegen die guten Sitten verstoßen.
Die Erkennungsnummer
Die Erkennungsnummer folgt direkt nach den Unterscheidungszeichen. Sie beginnt mit einem oder zwei Buchstaben und enthält bis zu vier Ziffern. Manche Fahrzeughalter wählen hier persönliche Angaben wie Initialen oder Geburtsdaten. Die Erkennungsnummern werden in der Regel fortlaufend vergeben, aber du kannst auch eine individuelle Kombination als Wunschkennzeichen reservieren.
Prüfplaketten und Stempelplaketten
Auf jedem Nummernschild befinden sich auch Plaketten. Auf dem hinteren Kennzeichen siehst du eine runde Plakette, die anzeigt, wann die nächste Hauptuntersuchung (HU) fällig ist. Diese Plakette wird oft „TÜV-Plakette“ genannt und ist so gestaltet, dass sie beim Abziehen zerstört wird, um Fälschungen zu verhindern.
Darunter befindet sich die Stempelplakette der Zulassungsbehörde. Diese zeigt das Dienstsiegel des zuständigen Stadt- oder Landkreises, sowie den Namen des Bundeslandes. Früher waren diese Plaketten meist grau oder weiß, heute gibt es sie in verschiedenen Farben.
Nicht erlaubte Kennzeichen
Bestimmte Buchstabenkombinationen sind in Deutschland verboten, da sie an das NS-Regime erinnern, wie zum Beispiel „SA“, „HJ“, „KZ“ und „SS“. Auch regionale Unterschiede gibt es, so vergibt Düsseldorf zum Beispiel kein „IS“ (Islamischer Staat), und in anderen Regionen sind Kombinationen wie „NS“, „NSU“ oder „HEIL“ gesperrt. In Brandenburg werden seit 2010 keine Kennzeichen mehr ausgegeben, die mit rechtsextremen Symbolen assoziiert werden könnten, wie „AH“, „88“ oder „18“.
Liste der Kennzeichen in Deutschland
In der Liste der Kfz-Kennzeichen in Deutschland findest du alle aktuell gültigen Unterscheidungszeichen.
Die aktuellen Kennzeichen müssen nach der Norm DIN 74069:2022-10 hergestellt werden.
Die vorgeschriebenen Kennzeichengrößen
Die Fahrzeug-Zulassungsverordnung legt fest, wie groß die Kennzeichen für verschiedene Fahrzeugtypen sein dürfen:
✔ Einzeilige Kennzeichen: Maximal 520 mm breit und 110 mm hoch.
✔ Zweizeilige Kennzeichen: Maximal 340 mm breit (bei zwei- und dreirädrigen Fahrzeugen 280 mm) und 200 mm hoch.
✔ Kennzeichen für Motorräder: Zwischen 180 mm und 220 mm breit und 200 mm hoch.
✔ Verkleinerte zweizeilige Kennzeichen: Maximal 255 mm breit und 130 mm hoch.
Seit einer Gesetzesänderung im April 2011 gibt es spezielle Kennzeichen für Motorräder. Vorher mussten Motorräder die breiteren zweizeiligen Kennzeichen verwenden. Die kleineren, zweizeiligen Kennzeichen sind nur für Leichtkrafträder und Fahrzeuge zugelassen, die nicht schneller als 40 km/h fahren, wie z.B. bestimmte Zugmaschinen oder Anhänger. Diese Fahrzeuge müssen dann mit einem speziellen Geschwindigkeitsschild gekennzeichnet sein.
Doppelt vergebene Kennzeichen
Es gibt in Deutschland einige KFZ-Kennzeichen, die doppelt vergeben wurden:
✔ Das Kennzeichen BK gibt es zweimal: Einmal steht es für die Stadt Backnang in Baden-Württemberg und zum anderen für den Landkreis Börde in Sachsen-Anhalt. Im Börde-Kreis kannst du außerdem noch sechs weitere, alte Kennzeichen wählen: BÖ, HDL, OC, OK, WMS, und WZL.
✔ Das Kennzeichen HZ steht heute für den Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Früher war es aber auch für den Verwaltungsbezirk Herzberg in Brandenburg im Einsatz, der jetzt zum Kreis Elbe-Elster gehört und das Kürzel EE hat.
✔ Das Kennzeichen L kennst du vielleicht aus Leipzig. Früher wurde es aber auch für den Lahn-Dill-Kreis in Hessen verwendet. Heute gibt es dort stattdessen die Kürzel LDK und GI (für Gießen).
Kennzeichen X und Y
Die Buchstaben X und Y auf Autokennzeichen sind speziell reserviert. Fahrzeuge der Bundeswehr tragen den Buchstaben Y, weil bei der Gründung der Bundeswehr im Jahr 1955 alle anderen Buchstaben schon vergeben waren. Dienstfahrzeuge der Nato, die in internationalen Hauptquartieren in Deutschland stationiert sind, nutzen das Kennzeichen mit dem Buchstaben X.
Sonderkennzeichen in Deutschland
Es gibt spezielle Kennzeichen, die für bestimmte Dienstfahrzeuge reserviert sind:
✔ BD: Für Fahrzeuge des Bundestags, Bundesrats, Präsidialamts, der Bundesregierung und des Bundesverfassungsgerichts.
✔ BP: Für die Bundespolizei.
✔ BW: Für die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
✔ THW: Für das Technische Hilfswerk.
✔ BBL bis THL: Für die Fahrzeuge der Landesregierungen und Landtage, zum Beispiel BBL für Brandenburg und THL für Thüringen.
✔ 0: Diplomatenkennzeichen, oft ergänzt durch Zusatzschilder wie CC (für Corps Consulaire) und CD (für Corps Diplomatique).
Hier Kennzeichen reservieren
Wunschkennzeichen sind möglich in Deutschland
Wunschkennzeichen sind wie mobile Visitenkarten – sie zeigen oft die Initialen oder das Geburtsdatum des Fahrzeughalters.
Besonders beliebt sind Kombinationen wie SE–XY, BI-ER oder ZI–MT.
Grundsätzlich sind nahezu alle denkbaren Wunschkombinationen in Deutschland möglich, es gibt allerdings auch Einschränkungen und sogar Verbote.
Erfahre, wie du ein Wunschkennzeichen bekommst, was dabei erlaubt ist und welche Kosten auf dich zukommen.
Kennzeichen für besondere Zwecke
Es gibt einige verschiedene Arten von Kennzeichen, die für spezielle Zwecke genutzt werden. Dazu gehören Saisonkennzeichen, Kurzzeitkennzeichen, Wechselkennzeichen sowie Nummernschilder für Elektroautos, Oldtimer (H-Kennzeichen) und landwirtschaftliche Fahrzeuge (grüne Kennzeichen).
H-Kennzeichen in Deutschland
Das H-Kennzeichen ist ein wichtiges Symbol für Oldtimer-Liebhaber in Deutschland, das Ihnen ermöglicht, Ihr klassisches Fahrzeug unter bestimmten Vorteilen zuzulassen. Wenn Ihr Oldtimer mindestens 30 Jahre alt ist, können Sie von ermäßigten Steuern und einer speziellen Versicherung profitieren.
Definition des H-Kennzeichens
Das H-Kennzeichen ist ein spezielles Nummernschild für historisch wertvolle Fahrzeuge in Deutschland, das 1997 eingeführt wurde, um den Erhalt von Oldtimern zu fördern. Es steht für „historisch“ und wird Fahrzeugen verliehen, die vor mindestens 30 Jahren erstmals zugelassen wurden und entsprechende Kriterien erfüllen. Durch das H-Kennzeichen profitieren Sie von vielen Vorteilen, darunter erleichterte Zulassung, reduzierte Steuern und Versicherungskosten.
Was bedeutet H-Kennzeichen?
Das H im H-Kennzeichen steht für „historisch“. Es kennzeichnet Fahrzeuge, die als bedeutend für die Automobilgeschichte betrachtet werden und deren Erhalt als Kulturgut wichtig ist.
Historischer Kontext
Das H-Kennzeichen wurde ins Leben gerufen, um der wachsenden Zahl historischer Fahrzeuge Rechnung zu tragen und deren Erhalt zu unterstützen. Mit der Einführung wollte die deutsche Gesetzgebung sicherstellen, dass Fahrzeuge, die für die Entwicklung des Automobils entscheidend waren, nicht nur als Fortbewegungsmittel, sondern als Teil unseres technischen und kulturellen Erbes anerkannt werden.
Die historischen Fahrzeuge, die mit einem H-Kennzeichen ausgezeichnet werden, müssen in einem guten Erhaltungszustand sein und große Teile ihres Originalzustands aufweisen. Das H-Kennzeichen bietet nicht nur zahlreiche Vorteile, wie z.B. ermäßigte Kfz-Steuer und spezielle Versicherungstarife, sondern trägt auch dazu bei, dass die Fahrzeugkultur für nachfolgende Generationen bewahrt bleibt. So wird der Stellenwert klassischer Fahrzeuge in der Gesellschaft unterstrichen und der Zugang zu historischen Fahrzeugen erleichtert. Dies ist besonders wichtig, da Oldtimer ein Stück Automobilgeschichte verkörpern, das für die kommenden Jahre erhalten werden soll.
Weitere Kennzeichenarten: